Rumänische Tierschutzhunde

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 Betreff des Beitrags: Angst bei neuem Hund, Gassirunden
BeitragVerfasst: Mi 26. Jan 2022, 15:40 
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Registriert: Sa 22. Jan 2022, 20:38
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Hallo,

Cara habe ich schon in dem anderen Beitrag vorgestellt.

Nun zu meinen Problemen. Ich hoffe einfach, dass ihr mehr Erfahrung und Ideen für uns habt.

Wir gehen morgens und abends immer die gleiche kleine Runde von ca. 700 Metern, das ist soweit auch okay, allerdings weigert sie sich auch mal nur einige Meter in eine andere Richtung zu gehen oder gar die Strecke andersherum zu laufen. Zumindest müssen wir die Strecke nicht mehr im Dunkeln laufen.
Insgesamt wohnen wir eher ländlich am Rand einer Stadt.

Tagsüber gehen wir inzwischen auch ein- bis zweimal länger (meist 30 bis 60 Minuten) raus, auf unserer üblichen Strecke können wir in ein kleines Waldstück abbiegen.
Das findet sie ganz toll, im Wald kann ich auch fremde Strecken mit ihr laufen. Leider ist der Wald sehr klein und matschig.
Wenn wir von unserer üblichen Strecke an einer anderen Stelle ein Stückchen Straße laufen würden, kämen wir in einen größeren Wald. Da hätten wir viel mehr Wege und die sind in einem besseren Zustand (das wäre zumindest für mich schöner).

Mein Problem ist nun, wenn ich Cara in eine andere Richtung haben möchte, bleibt sie stehen und geht auf Leinenspannung.
Ziehe ich, hält sie dagegen oder setzt sich hin. Im Tierheim hieß es, dass sie testet und ich einfach ziehen soll. Das bringe ich nicht übers Herz.
Wenn ich mich hinhocke , kommt sie nur noch selten und will dann auch wieder zurück auf ihre Strecke.
Leckerlis nimmt sie draußen nicht an.

Wie kriege ich diesen Hund dazu, mich die Strecke aussuchen zu lassen? Habt ihr Tipps für uns?

Danke. LG
Claudia mit Cara


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 15:40 


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BeitragVerfasst: Mi 26. Jan 2022, 15:44 
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Beiträge: 11072
Ich hoffe einmal, meine Tochter äußert sich auch dazu.

Das was du beschreibst haben wir hier auch. Allerdings, wenn wir mit dem Auto nur 1 km weit weg fahren und von dort aus laufen, läuft sie in jede Richtung. Hier in ortsnähe, verhält sie sich fast genau so wie von dir beschrieben.

Das Probelm ist, man weiß nicht welche Verknüpfungen die Hunde mit dem haben, was sie davon abhält den Weg einfach zu gehen.

Eine Frage: Bist du eventuell bei facebook? Dort gibt es eine gute Gruppe für Halter von Angsthunden. Mit vielen sich dort tummelnden, gewaltfrei arbeitenden Trainern.

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BeitragVerfasst: Mi 26. Jan 2022, 19:49 
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Registriert: Mi 8. Jun 2016, 14:03
Beiträge: 539
Du hast ordentliche Sorgen, die ich immens gut nachvollziehen kann.
Gleichzeitig finde ich deine Sichtweise hervorragend - Cara kennt nichts aus dem deutschen Alltag (hast du in der Vorstellung geschrieben). Diese Erkenntnis gibt schon so viel mit: Wir erwarten wirklich ganz schön viel und gerade die Rumänen (Osteuropäer) sind irgendwie anders.

Fragen die ich habe:
- Stehst du morgens oder abends bei diesen Runden unter Zeitdruck oder standst vor 4 Monaten (zu Beginn)
- geht ihr durch eine andere Tür, einen anderen Weg aus dem Haus als bei den langen Spaziergängen?
- was ist anders bei den kurzen und langen Runden - musst du "nur" die Zeitumstellung und somit längeren Tage abwarten
- die blödeste und gemeinste Frage: Du willst den Weg aussuchen weil du ...?

Ich habe mich durch meine Angsthündin belehren lassen, die klitzekleinen Dinge zu würdigen. Seit Silvester verzweifele ich aber auch allabendlichen Panikattacken meiner Hündin.

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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 09:43 
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Danke erstmal.
Ja, bei Facebook bin ich, hatte allerdings noch nicht wirklich was passendes gefunden. Da bin ich für jeden Tipp dankbar.
Autofahren ist bisher nicht so ihr Ding, aber das müssen wir eh noch üben.
(Außer zum Abholen war ich mit ihr nur beim Tierarzt, was natürlich nicht toll ist. Sie hatte Verdacht auf Mikrofilarien und das wollte ich schnell abgeklärt haben.)

Nein, Zeitdruck war bisher kein Problem.
Wir nehmen auch immer die gleiche Tür. Nur am Anfang mussten wir manchmal durch den Garten gehen, da sie die Treppen vor dem Haus manchmal nicht runtergehen wollte.
Am Anfang habe ich allerdings noch versucht nachzugeben, wenn sie in eine andere Richtung wollte. So nach dem Motto, wenn sie da her will machen wir das. Hat aber zu einigen Paniksituationen geführt, teilweise ist sie keinen Schritt mehr gegangen. Danach habe ich das mit der kleinen Runde eingeführt, was deutlich entspannter abläuft.
Es gibt allerdings noch das Problem, dass unser Hauseingang seitlich ist und es einen Nachbarhund gibt, der sehr territorial ist und uns fies ankläffte, wenn er im Garten ist Manchmal ist er auch im Vorgarten und Cara geht dann inzwischen einfach einen Bogen. Unterwegs gehen wir einfach weit genug aneinander vorbei und der andere Hund wird von seinen Besitzern mit Leckerlis abgelenkt.

Was meinst du mit der Zeitumstellung bei der langen und der kurzen Runde?
Ich will gerne zu dem größeren Wald, weil die Wega da besser sind und wir die Länge der Spaziergänge auch mal variieren können (sie läuft ja gern im Wald).
Der kleine Wald hat eigentlich nur Trampelpfade, die sehr matschig sind und die Bäume sind recht morsch. Bei Wind können wir da überhaupt nicht rein.
Außerdem geht sie neuerdings einen Weg nicht mehr weiter, der zu wenigen Häusern führt. Ich vermute mal, dass liegt daran, dass wir den Hund, der dort wohnt, unangeleint und ohne Besitzer im Wald getroffen haben. Die beiden haben sich beschnuppert und Cara ist dann weggesprungen und der andere Hund ist auch weg. Aber ich vermute mal, sie erschnappend den dort. Oder?

Ich hoffe , es ist so verständlich.
Danke.


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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 10:35 
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Hallo Claudia,

erst einmal möchte ich dir die 3 Gruppen bei facebook ans Herz legen.

Schau womit du besser klar kommst.

https://www.facebook.com/groups/138278019682880

https://www.facebook.com/groups/152669556849823



https://www.facebook.com/groups/302010553216408

Ich gehe davon aus, dass du von dem Verein auch darauf hingewiesen wurdest, dass ein rumänischer, ehemaliger Straßenhund sehr viele Unsicherheiten zeigen kann?

Auf jeden Fall hast du ja auch schon einiges geschafft. Und das schon mit einem Gespür für das Tier. Mit Druck erreicht man nichts, man muss wirklich alles "erarbeiten mit positiver Verstärkung". ;)


Was den Ausschlag gibt für so ein "blockendes " Verhalten, wird man möglicherweise nie herausfinden. Man kann es nur respektieren und immer in dem Abstand arbeiten, in dem es den Hund noch nicht stresst. Unter Stress lernt es sich halt nicht gut.
Mir fällt da gerade ein Beispiel einer meiner Hündinnen ein. Sie hatte z.B. Stress mit grauen Tonnen, wenn die plötzlich nicht da standen, wo sie sonst stehen.

Eines Tages gehe ich mit ihr aus dem Haus und sie blockt 3 Häuser weiter ab, duckt sich und will absolut zurück kriechen. Ich sehe keine Tonne, keinen Mann mit Hut, höre keine kreischenden Kinder................das geht 2 Tage so. Bis ich auf dem Dach der Nachbarn eine neue Satellitenschüssel entdecke. Ich hatte sie nicht wahrgenommen, aber eben der Hund.
Wir haben dann mit Wurfleckerchenspielen das Ganze in den Griff bekommen und jeden Hinblick ohne Panik beklickert. Irgendwann hatte sie es dann wohl akzeptiert.

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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 11:19 
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Registriert: Mi 8. Jun 2016, 14:03
Beiträge: 539
Carafirst hat geschrieben:

Was meinst du mit der Zeitumstellung bei der langen und der kurzen Runde?

Danke.


Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe noch nicht verstanden worin der Unterschied zwischen den kurzen und langen Touren liegt, ist es "nur" die Helligkeit - also warte bis zum Sommer, dann ist es morgens uns abends hell - oder der Weg, die Stimmung, die Kleidung, eine andere Leine, anderes Geschirr, Beleuchtung, andere Geräusche, Hunde die in anderen Gärten sind.

Die Frage nach dem Wegwechsel ist darin begründet, welches Ziel verfolgst du mit dem Weg? Ist es das Lösen, dann macht sie es doch auch auf dem kurzen Weg, alles gut.

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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 13:17 
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Beiträge: 2548
Liebe Claudia, das Stoppen bei Zug auf der Leine kenne ich von meiner Hündin auch sehr gut … was passiert denn, wenn Du mit ihr stehen bleibst? Und wäre es eine Idee, erstmal mit dem Auto zu den größeren Wald zu fahren, auch wenn es eigentlich nur eine kleine Strecke ist? So könntest Du auch gleich das Autofahren üben, ohne dass es mit etwas Negativem wie dem Tierarztbesuch verknüpft ist.


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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 14:46 
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Beiträge: 972
Hallo,

ist ja mal lustig, noch eine Cara.

"Wie kriege ich diesen Hund dazu, mich die Strecke aussuchen zu lassen?"

Dies dürfte, zumindest in der derzeitigen Situation, nicht der richtige Weg sein. Ein Ziel ja, als Weg nicht.

Bevor ich jetzt viel tippe.
https://www.youtube.com/watch?v=-aDhnqAkOFY

Ob nun die in dem Video gestellte Diagnose hier den Fall trifft, lasse ich einmal offen.
Völlig bescheuert ist natürlich der Ratschlag, den Hund mittels der Leine zu ziehen.

Aber den vorgegebenen Weg in dem Video finde ich einfach nur klasse.

An Bea: Schau dir mal die restlichen Videos an. Der Mann ist einfach toll.

Ob der Clicker bei Cara in der im Video verwendeten Art klappt, müsste man eben schauen.
Falls ja, käme ein Handtouch ( Targettraining) oder ähnliches in Betracht, um den Weg vorzugeben.
Der Vorteil beim Targetraining gegenüber dem Locken mittels Lecker oder Clicker liegt darin, dass der Hund nicht ständig zwischen Angst/Furcht/ Panik und Sicherheit schwankt. Das kann ein Angstproblem verschlimmern.

Ich würde die Selbstbelohnung des Hundes nutzen. Oje, oje, wenn das jetzt jemand wieder liest.
Stell dir einmal die Frage, was ist für Cara die schönste Belohnung?



Sie will weg, umdrehen ect.

Genau dieses Verhalten ( Selbtbelohnung ) würde ich ( ggfls. mittels Clicker ) belohnen.
Nimmt sie kein Leckerchen, den Clicker eben so benutzen, dass mittels Clickersalve in die Emotion reingeclickert wird ( Stimmungsaufheller ).
Damit bekomme ich immer den Fuss in die Tür, obwohl ja, ( ich höre die Experten aufschreien) das aus Mensch gesehene unerwünschte Verhalten belohnt wird.
Das dann umzukehren, also Hundi folgt den gewüschten Weg, ist dann eine Kleinigkeit.

4 Monate sind für ein solches Verhalten nichts. Ansonsten gilt, tägliche Routine einhalten und Geduld haben. Unsere Cara wäre da sicherlich hilfreich, denn sie gibt Angsthunden die nötige Sicherheit. Evtl. ist ja ein geeigneter Hund in der Nachbarschaft vorhanden.

Glückauf
Peter


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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 16:06 
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Beiträge: 11072
:dank Peter

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BeitragVerfasst: Do 27. Jan 2022, 19:09 
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Registriert: Sa 22. Jan 2022, 20:38
Beiträge: 10
Puh, danke.
Jetzt muss ich erstmal lesen.
Die Facebookseiten sind auch total spannend. Danke Bea.

Jana, die kurzen Runden machen wir morgens und abends, damit sie sich lösen kann. Da kann es inzwischen auch schon hell sein (heute Nacht musste sie um halb fünf raus, da hat sie dann morgens bis neun Uhr geschlafen).
Die längeren Runden im kleinen Wald klappen auch gut, die liebt sie auch. Wald scheint ihr besonders zu gefallen. So weit auch okay. Nur derzeit ist es dort extrem matschig.

Und ich wollte gern die Runde zum größeren Wald ändern. Okay, richte ich mich wieder nach den Wünschen von Madame :-). Dann gehen wir halt bei dem Matschwetter nur immer die kleine Runde (haben wir heute probiert, hat auch gut geklappt).
Manchmal bin ich auch einfach zu schnell….

Peter, danke für den Link, gucke ich nachher.

Okay, ich nehme wieder Tempo raus und lasse ihr Zeit.
(Ist eigentlich wie am Anfang, da war ich auch zu schnell mit meinen Wünschen. Erst als klar war, dass sie diese Mikrofilarien hat, habe ich nix mehr erwartet. Wußte ja nicht was an der Krankheit und was an ihr liegt. Und sie hat sich ja schon gut entwickelt.)


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